Das Kuckucksholen

Auszug aus dem Buch „700 Jahre Mühlbach“

Der am Pfingstdienstag, den zweiten Tag der Mühlbacher Kirchweih, gefeierte Frühlingsbrauch symbolisiert aus uraltem Volksempfinden heraus Liebe und Leben in der erwachenden Natur. Dem Kuckuck als dem Verkünder des Frühlings wurden übernatürliche Kräfte beigemessen, die die Jagd auf ihn der Dorfjugend zur Pflicht machten. Seine Ihm zugeschriebene Kraft sollte auf die Jäger übergehen, die den erlegten Vogel im Triumphzug ins Dorf trugen und dort ein Kuckucksessen bereiteten, an dem sie alle teilnahmen. Das Vermummte Pärchen, Liebe und Leben symbolisierend, schützt sich vor den Blicken böser Dämonen, denen die nimmermüde Mehlfrau Staub in die Augen streut, damit die Teilnehmer des Zuges nicht erkannt werden sollen. Der große Zug der Jäger, Metzger und Wirte, des Kuckuckswagens und der begleitenden Personen, trifft sich im Mittelpunkt des Dorfes zum Kuckucksessen, womit der Tag zusammen mit einem Großteil der Bevölkerung beschlossen wird.